What is Queer Today is not Queer Tomorrow
Geschichten hinterlassen Spuren nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit. Doch das Nachverfolgen von Queerness in der Zeit könnte ein anspruchsvolles Unterfangen sein, wenn wir nicht mit einer eindeutigen und linearen Perspektive auf Zeit und Raum zu tun haben. Es gibt viele Geschichten, Herstories, Theirstories und Ourstories, Brücken, die zurückgerufen und vergessen wurden, Akte des Widerstands, Misfits in Bezug auf Geschlecht, Sexualität, Rasse, Klasse und ethnische Zugehörigkeit, die das „Anderssein“ auf eine konforme Weise zu vereinnahmen versuchen. Wir suchen nach Linien der Transformation, die sich durchziehen. Dies ist auch mit dem Vorhaben verbunden, weiße, Mittelklasse-Perspektiven auf Queerness zu dekolonisieren und so den Weg für störende, widersprüchliche, widerstrebende Geschichten zu ebnen: Geschichten von unterdrückten Erinnerungen, Grenzkontrollen, Realitäten, die jenseits der Mainstream-Werte und -Normen existieren.
Original und internationaler Titel:
WHAT IS QUEER TODAY IS NOT QUEER TOMORROW
Konzipiert und veranstaltet von: Projektgruppe (heidy)
Kuratorisches Team: Derrick Hercules Amanatidis, Anna Bromley, Luce deLire, Kaciano Barbosa Gadelha, Debra Kate, Adriell Kopp, Laura Paetau, Simon(e) Jaikiriuma Paetau, Luc Reboullet, Zoya
Produktionsland: Deutschland
Jahr: 2014
Format: Ausstellung
Eröffnungstermin: 13.06.2014
Dauer: 14.06. – 10.08.2014
Ausstellungsort: nGbK, Oranienstraße 25, 10999 Berlin
www.heidyngbk.blogspot.de
Künstler:innen: Florian Aschka, Stephanie Ballantine, Amber Bemak, Eduardo Conceição & Romy Kießling & Michaela Muchina, Black Cracker, Denial Cremer, Morty Diamond, Giegold & Weiß, Emma Haugh, Evan Ifekoya, Ins A Kromminga, Ligia Manuela Lewis, Claudio Manoel, Özgür Erkök Moroder, Marit Östberg, Eshan Rafi, Raju Rage, Tucké Royale & Marianne Dieterle & Karl Phillip Kummer, Aykan Safoğlu, Daniel Santiago, FranzKa Schuster & Jannik Franzen, Michael V Smith, Solange tô aberta!, Juan Soto & Chiara Marañon, Vassiliea Stylianidou, Rein Vollenga, ZANA
Das Konzept des Queeren stellt alles in Frage – Heteronormativität, Geschlechterbilder, Gesellschaftstrukturen und eben auch Machtverhältnisse. In diesem Sinne stellen auch die Künstler_innen in der nGbK Fragen. Auch um ‘queere Zeitlichkeit’ soll es gehen: Was war vielleicht mal queer? Was könnte queer sein? […] Queerness ohne Historie – unvorstellbar. Und gesellschaftlich scheinen wir uns in der Wiederholungsschleife zu befinden, wieder in einer Zeit der Zensur. Von daher nimmt das Ausloten zwischen subtilen Codes und expliziter Pornographie auch in der Ausstellung großen Raum ein.
taz /Ein wuchtiger Aufruhr – QUEERE KUNST Die Ausstellung „What is queer today is not queer tomorrow“ in der Neuen Gesellschaft für bildende Kunst in Kreuzberg kreist um Identitätskonflikte / 20.06.2014
Die Ausstellung What is Queer Today is Not Queer Tomorrow erforscht das Thema der queeren Zeitlichkeit. Das Projekt reagiert auf Debatten innerhalb queerer Milieus (lesbisch, schwul, trans*, inter*, etc.) und auf die zunehmende Integration queerer Lebensweisen in den politischen Mainstream.
Die nGbK wird zu einem expliziten Ort des Erlebens, der Auseinandersetzung, der Reflexion, des Verweilens, des Austauschs und des Aufbruchs.
Was ist „queer“? Was war vielleicht einmal queer – und was wurde in diesem Rahmen ausgelassen? Was könnte queer sein? Die Ausstellung wirft Fragen zu Gemeinschaft, Identität, Sichtbarkeit und Sexualität auf; sie eröffnet postkoloniale Perspektiven und erzählt lesbisch-schwul-trans*-bi-inter-queere Geschichten über Haare, Körper, Pornografie und Kapitalismus. Während der achtwöchigen Ausstellung werden Künstler:innen im White Cube der nGbK intervenieren. Ausgewählte Werke werden im Laufe der Zeit in den Raum integriert oder in einem fortlaufenden Prozess entwickelt, den die Besucher:innen begleiten können.
What is Queer Today is Not Queer Tomorrow wurde vom (heidy) Kollektiv konzipiert und veranstaltet, einer Projektgruppe der nGbK. Das (heidy) Kollektiv besteht aus Personen, die mit Performance, Theorie, Video, Text und Bildern arbeiten – einige sind People of Color, einige identifizieren sich als cis- oder trans-, einige sind schwul oder lesbisch, andere nicht.
Reviews
Für die (Austellung) hat ein zehnköpfiges Kuratorenteam eine facettenreiche, ausgeruhte Auswahl von Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt getroffen, mit Malerei, Zeichnung, Installation, Video und Performances, die über die ganze Laufzeit verteilt in den Räumen des Kreuzberger Kunstvereins stattfinden werden. Queer bedeutet hier mehr als nur die Beschreibung einer schwul-lesbisch-, trans- und intersexuellen Community, es geht ums Auflösen von Grenzen.
Tagesspiegel / Ausstellung in Berlin-Kreuzberg: Heute queer, morgen queer? / 23.06.2014