La Piroba

Der Begriff „piroba“ hat im kolumbianischen Slang verschiedene Bedeutungen und wird häufig als Beleidigung gegen queere Menschen, insbesondere Schwule bottoms, verwendet. In bestimmten queeren Gemeinschaften hingegen wird das Wort von Transfrauen liebevoll gebraucht, um nicht-binäre Personen zu bezeichnen, die sich nicht eindeutig körperlich in eine Richtung verändern und sich mal als männlich, mal als weiblich präsentieren.

Die Performance La Piroba ist eine kraftvolle Auseinandersetzung mit Identität, Sexualität und dem Leben am Rande der Gesellschaft. Sie stellt die Selbstbehauptung von „la Piroba“ in den Mittelpunkt, einer Figur, die ihre Sexualität und Identität selbstbewusst auslebt, während sie stolz durch die Straßen zieht  – stets bereit, angegriffen zu werden und sich gewaltsam zu verteidigen. Sie stellt sich häufig digital zur Schau, sei es aus Vergnügen oder um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihre Sexualität und ihr Körper, oft ihr einziges Kapital angesichts systemischer Prekarität, dienen ihr als Schutzschild in einer feindlichen Welt, die ihre Existenz ablehnt und sie körperlich vernichten will. „La Piroba“ lebt im Hier und Jetzt, da für sie keine Zukunft existiert.

Die Performance verknüpft die urbane Figur von „la Piroba“ mit kolumbianischen ländlichen Mythen ambivalenter und fließenden Zwischenwesen wie „la Mojana“ oder „la Patasola“. Diese mythischen Figuren, die für ihre Schönheit und Anziehungskraft gegenüber heterosexuellen Männern dämonisiert werden, stehen symbolisch für den dekolonialen weiblichen Widerstand gegen patriarchale Strukturen. Durch diese Verbindung verurteilt La Piroba die Gewalt gegen queere Menschen und feiert die Fluidität der Hybridität als Herausforderung für die koloniale Ordnung.

Original- und internationaler Titel: LA PIROBA
Eine Performance von: Simon(e) Jaikiriuma Paetau
Produktionsländer: Deutschland, Kolumbien
Jahr: 2024
Sprache: Keine Dialoge
Genre: Live-Performance

Auswahl von Festivals, Ausstellungen & Auszeichnungen

Creamcake Berlin 2024, Series “Is it cold in the water? at Liquidroom”, Weltpremiere

Credits

Eine Performance von: SIMON(E) JAIKIRIUMA PAETAU | Eine Produktion von: ATELIER LAPAETAU | Dramaturgie: LAURA PAETAU | Bewegungsleitung: JAO MOON | Musik: Abschlusssong „VOLVÍ GONOS“ von ISA GT | Musik-Mix: DJ PIOLINDA MARCELA | Foto & Make-up: NEO | 3D-Modellierung: TRVSHOLOGRVM | Design Flyer: CAMILO ACOSTA HUNTERTEXAS | Distribution: LUCÍA GONZÁLEZ GARCÍA | Besonderer Dank an „LA FLORECITA“ | Im Auftrag von: CREAMCAKE BERLIN

Date: