Gritty Glamour

Gritty Glamour nimmt uns mit in den Backstage-Bereich eines Kreuzberger Clubs. Vier Künstler:innen: Maria Sumak, Elektro-Goldstimme und Königin des Nachtlebens; Mad Rage, punk-feministische Performer:in; Molina Puig, Tänzer wie It-Girl und Greta Dietrich, Grande Dame des West-Berliner Drag-Chanson. Während jeweils eine:r von ihnen auf der Bühne steht, erzählen sie sich in kaleidoskopartigen Momenten Geschichten aus ihrem Leben und setzen sich mit ihrem Verständnis von Community, Sex, Liebe, Diaspora, Familie und dem Verhältnis zwischen ihrer Alltags- und Bühnenpersona auseinander. Das Stück stellt Fragen nach der Sichtbarkeit von queeren, postmigrantischen Künstler:innen und thematisiert rassistische Zuschreibungen in einer weiß dominierten queeren Szene.

Alle Darsteller:innen sind Künstler:innen und Persönlichkeiten aus dem Berliner Nachtleben. Das Stück stellt die Frage nach der Sichtbarkeit von queeren postmigrantischen Künstler:innen und danach, welche Rolle rassistische Zuschreibungen in einer weiß dominierten queeren Szene spielen. Die verschiedenen künstlerischen Ausdrucks- und Sichtweisen der Künstler:innen werden in einem Performanceabend zelebriert, in Dialog zueinander gesetzt und fiktionalisiert. Ausgehend von Interviews werden die eigenen Erfahrungen und Geschichten, die jede:r mit sich bringt, auf die Bühne gebracht und so ein Teil des Lebens der Protagonist:innen in Berlin reflektiert. Ein Leben in widersprüchlichen Welten, oft in unmittelbarer Nähe zum Prekären, in der das Austesten von Grenzen, von Sexualität zur Norm gehört und das Selbst jedes einzelnen Individuums ständig aufs Neue ausgehandelt wird. Die Darsteller:innen schlüpfen in Rollen der jeweils anderen, eignen sich deren Identitäten an ‒ und handeln ebenso in einer interdisziplinären Auseinandersetzung mit Musik, Text, Video und Tanz auch die Form des Bühnengeschehens immer wieder neu aus.

Original- und internationaler Titel: GRITTY GLAMOUR
Regie: Simon(e) Jaikiriuma Paetau
Performance von*
Mad Kate, Jao Moon, Aérea Negrot, Dieter Rita
*In früheren Vorstellungen: Black Cracker
Produktionsland: Deutschland
Jahr: 2015
Länge: 80:00 Minuten
Sprache: Englisch, Spanisch, Deutsch
Genre: Theaterperformance
Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH. Erste Produktion unterstützt vom Hauptstadtkulturfond

Ein mutiges Stück, das Mut macht.
taz / Im Schleudergang / 13.03.2015

Credits

Regie: SIMON(E) JAIKIRIUMA PAETAU | Text: DANIEL MARTINS, SIMON(E) J. PAETAU, IURY TROJABORG, MAD KATE, AÉREA NEGROT, DIETER RITA SCHOLL, JAO MOON, INSA PETERS | Textneubearbeitung: LAURA PAETAU, SIMON(E) J. PAETAU, IURY TROJABORG, MAD KATE | Dramaturgie: IURY TROJABORG | Bühnenbild & Kostümbild: MICHAELA MUCHINA | Lichtdesign: CATALINA FERNÁNDEZ | Video: LIZ ROSENFELD | Besetzung: MAD KATE, JAIR LUNA, AÉREA NEGROT, DIETER RITA SCHOLL. In früheren Vorstellungen: BLACK CRACKER | Eine Produktion von: KULTURSPRÜNGE IM BALLHAUS NAUNYNSTRASSE GEMEINNÜTZIGE GMBH. ERSTPRODUKTION GEFÖRDERT VOM HAUPTSTADTKULTURFONDS.

Rezensionen

Das Stück stellt die Frage, inwieweit Kategorien und Strömungen wie “Race”, Postkolonialismus und Neoliberalismus Einfluss auf das queere Berliner Nachtleben haben. Keine leichten Themen, aber [Regisseur*in] Paetau nimmt sich ihnen nicht nur auf eine äußerst geistreiche, sondern auch sehr kurzweilige Weise an.
Siegessäule/ Hinter den Kulissen / 05.03.2015

Da die Show zwischen Gesprächen hinter den Kulissen, traumartigen Solos und Ensemble-Vignetten wechselt, greift sie Themen auf, die von den Herausforderungen der Wohnungssuche in Berlin über das beste Fleisch der Stadt bis hin zu den sexuellen Vorlieben der Darsteller:innen und dunkleren Geschichten über Missbrauch und Ablehnung reichen. Regisseur:in Simon(e) Jaikiruma Paetau hat mit einem Text gearbeitet, der sich stark auf Interviews stützt, und dabei die Grenze zwischen Darsteller:innen und Figur oft verwischt. 
Der Berliner / Bist du ein Mann oder eine Frau? / 28.04.2015

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